Was ist Manuelle Medizin? - dataillierter

Geschichte - eine überlieferte Methode gewinnt an Bedeutung

Manuelle Medizin ist keine Erfindung der modernen Zeit. Im 19.Jahrhundert begannen sich verschiedene medizinische Gruppierungen in den USA und Europa mit diesen Methoden zu beschäftigen.

In der Schweiz hat der Landarzt Dr. Otto Nägeli als Pionier die Weiterentwicklung dieser Techniken zur modernen Manuellen Medizin entscheidend geprägt.

1894 beschrieb er ausführlich verschiedene Therapiemöglichkeiten mittels Handgriffen. Ausgehend von dieser ersten wissenschaflichen Grundlage fasste diese neue Therapie in der Ärzteschaft mehr und mehr Fuss, bis schliesslich 1959 die Schweizerische Ärztegesellschaft für Manuelle Medizin (SAMM) gegründet wurde. Seit ungefähr 20 Jahren gewinnt die Manuelle Medizin stark an Bedeutung. Manuelle Medizin wird vor allem bei Rücken-, Gelenk- und Muskelschmerzen eingesetzt. Beschwerden also, die durch Fehlbelastung, Unfälle oder Krankheit entstehen. Mit gezielten Handgriffen stellt der auf Manuelle Medizin spezialisierte Arzt die Beweglichkeit von Wirbelsäule und Gelenken wieder her.

Er löst Blockierungen sowie muskuläre Verspannungen, er korrigiert gestörte Gelenkfunktionen und kann so die Schmerzen lindern. Genauso wichtig wie die Therapie ist das anschliessende Aufbauprogramm. Um Rückfälle zu vermeiden, erstellt der Arzt individuelle Rehabilitations- und Trainingsprogramme.

Funktionsstörungen des Haltungs- und Bewegungsapparates werden von entsprechend ausgebildeten Ärzten immer häufiger mit Handgriffen behandelt.

Die Manuelle Medizin ist eine anerkannte Behandlungsmethode und hat einen festen Platz in der Schulmedizin eingenommen. Dies auch dank der Arbeit von Viki und Jiri Dvorak und deren Lehrbücher über Manuelle Medizin. In der Schweiz haben über 1000 Ärzte eine dreijährige, berufsbegleitende Ausbildung abgeschlossen und wenden diese schonende Behandlungstechnik mit grossem Erfolg an. Zur Zeit sind über zwei Drittel der Mitglieder der Gesellschaft als Grundversorger tätig, so dass die Anwendung der Manuellen Medizin direkt dem Patienten bei der entscheidenden Erstbeurteilung und Erstbehandlung zu gute kommt.

Wie wird die manuelle Medizin angewandt? Handgriffe statt Eingriffe.

Die Manuelle Medizin bedient sich einfacher Mittel und kommt meistens ohne Spritzen oder Medikamente aus. Der ausgebildete Arzt legt selbst Hand an. Mit kurzen, raschen oder sich wiederholenden langsamen Bewegungen übt er mit minimalem Kraftaufwand Druck oder Zug auf Wirbel und/oder Gelenke aus. Die dosierten Handgriffe lösen manchmal ein hörbares Knacken aus.

Die manuelle Behandlung ist im allgemeinen schmerzfrei – vorausgesetzt es ist ein Spezialist am Werk. Ausschlaggebend für eine schmerzfreie Therapie ist die richtige Lagerung des Patienten. Erst dann beginnt der Arzt mit der eigentlichen manuellen Behandlung.

Wann Manuelle Medizin?

Lassen Sie bei Rücken-, Gelenk- und Muskelschmerzen abklären, ob bei Ihnen mit Manueller Medizin behandelt werden kann. Eine Liste der Manual Medizinisch tätigen Ärzte in Ihrer Nähe kann beim Sekretariat SAMM samm@gmx.net bezogen werden. Durch eine rechtzeitig eingeleitete Therapie können oft langwierige und teure Behandlungen vermieden werden. Dies belegen verschiedene Studien im In- und Ausland.

Die Manuelle Medizin ist eine Methode, die sich auf drei Säulen stützt:

  • Untersuchung/Diagnose
  • Behandlung
  • Rehabilitation/Training

Zuerst stellt der Arzt die Diagnose. Auch diese wird durch eine manuelle Untersuchung gestellt. Eine ergänzende Röntgenuntersuchung kann in besonderen Situationen sinnvoll sein. Dann geht der Arzt mit gezielten Handgriffen gegen die Schmerzen vor. Normalerweise genügen einige wenige Behandlungen, um die Störung zu beheben. Für einen bleibenden Erfolg schlägt der Arzt ein umfassendes Aufbauprogramm vor und bespricht zusammen mit dem Patienten vorbeugende Massnahmen.

Beispielsweise Empfehlungen für die Gestaltung des Arbeitsplatzes, Ratschläge für die Körperhaltung, Tips zur richtigen Schlaf- oder Sitzunterlage usw. Falls nötig schlägt der Arzt weiterführende Behandlungen vor, zum Beispiel spezielle gymnastische Übungen, Physiotherapie oder ein regelmässiges Aufbautraining.

Manuelle Medizin - wann nicht? - Grenzen der Manuellen Medizin

Auch eine schonende Methode wie die Manuelle Medizin ist nicht für alle Patienten und Patientinnen geeignet. Unter Umständen können vorbestehende Erkrankungen sowie Unfallfolgen eine Behandlung verbieten. Die Beurteilung allfälliger Risiken gehört deshalb in die Hand eines manualmedizinisch ausgebildeten Arztes.

Ihr Arzt für Manuelle Medizin ist der Spezialist für die Behandlung aller Schmerzen, die vom Bewegungsapparat wie zum Beispiel der Wirbelsäule, den Gelenken und den Muskeln ausgehen.

Warum zum Arzt?

Es gibt wichtige Gründe, warum Patienten und Patientinnen die unter Schmerzen leiden, zuerst vom Arzt für Manuelle Medizin untersucht werden sollten.

Für eine erfolgreiche Therapie ist die genaue Kenntnis des Krankheitsbildes die wichtigste Voraussetzung, nur so kann eine präzise Diagnose der Funktionsstörung gestellt werden.

Hier greift der ausgebildete Arzt auf sein gesamtes medizinisches Wissen zurück.

Er erkennt Situationen, die besser nicht manuell behandelt werden oder bei welchen ein Medikament sinnvoll ist. Er weiss, dass bei einer ungenauen Diagnose und mit falschen Grifftechniken Unheil angerichtet werden kann. Eine Verstärkung der Schmerzen oder chronische Beschwerden können die Folge davon sein.

Der auf Manuelle Medizin spezialisierte Arzt versteht sein «Handwerk». Er bereitet sich in einer dreijährigen, anspruchsvollen Diplomausbildung auf seine Tätigkeit vor. Diese Ausbildung können nur Ärzte absolvieren. Die Bezeichnung «Arzt für Manuelle Medizin» ist ein durch die Schweizerische Ärztegesellschaft FMH offiziell anerkannter «Fähigkeitsausweis» und geschützt.

siehe auch: www.samm.ch