Kuriositäten und weniger Lustiges

günstig: Schwarztee
ungünstig: CocaCola, Eistee

Hypokaliämie durch Cola

Deutsches Aerzteblatt, 20. Mai 2009, Ioannina Original

Wer an heißen Tagen Flüssigkeitsverluste durch Cola ausgleicht, riskiert unter Umständen eine Elektrolytentgleisung. Im International Journal of Clinical Practice (JCP) warnen Experten vor den Folgen einer Cola-Hypokaliämie.

Die Beschwerden eines Kaliummangels reichen von einer leichten Muskelschwäche (hypokaliämische Hypotonie) bis zu schweren Lähmungserscheinungen (hypokaliämische Paralyse), berichtet Moses Elisaf von der Universität in Ioannina, Griechenland (JCP 2009: 63: 900-902).

Der Internist kennt einen Patienten, bei dem exzessiver Cola-Genuss sogar zu einer Nierenschädigung (hypokaliämische Nephropathie mit nephrogenem Diabetes insipidus) führte. Möglich, aber noch nicht beobachtet sind schwere Herzrhythmusstörungen. Alle Patienten erholten sich, nachdem sie den Cola-Konsum einstellten oder deutlich reduzierten.

Für den Editorialisten Clifford Packer, Cleveland/Ohio, gibt es drei mögliche Erklärungen für die Cola-Hypokaliämie (JCP 2009: 63: 831-838): Zum einen könnte die hohe Glukoselast des Süßgetränks eine osmotische Diurese auslösen. Dann ginge Kalium über die Nieren verloren. Aber auch Liebhaber von Diät-Cola entgehen einem Kaliumverlust nicht. Die Fruktose in der Diät-Cola wird zwar vom Darm nicht resorbiert, sie kann dann aber eine osmotische Diarrhöe auslösen.

Dann geht Kalium über den Darm verloren. Beide Getränke enthalten außerdem Koffein, das eine metabolische Alkalose, eine Diurese und steigende Reninspiegel bewirkt. Alle tragen zu der Hypokaliämie bei. Schon das Koffein aus wenigen Tassen Kaffee kann den Kaliumspiegel um 0,4 mmol/l senken, schreibt Packer. Und 4 Liter Cola enthalten so viel Koffein wie sieben Tassen Kaffee.

Die von Elisaf und Packer kolportierten klinischen Fälle einer Cola-Hypokaliämie betreffen Menschen, die zwischen 3 und 10 Liter Cola pro Tag tranken. Diese Mengen werden möglicherweise häufiger konsumiert als allgemein angenommen. Denn 2007 wurden weltweit 552 Milliarden Liter Cola verkauft. Der Durchschnittskonsum soll 83 Liter pro Person und Jahr betragen. In den USA sind es 212 Liter pro Person und Jahr. Da nicht alle Menschen Cola mögen, dürfte die Zufuhr bei anderen, gerade in der warmen Jahreszeit erheblich höher sein. © rme/aerzteblatt.de

nach oben

chronische Fluor-Vergiftung durch Eistee

Es wird über 4 Patientinnen berichtet mit sklerotischen Knochen, erhöhter Knochendichte, erhöhter alkalischer Phosphatase, erhöhtem Serumkreatitin bei normalen Werten für Kalzium, Phosphat, PTH, 24HOL-Vitamin-D und mit einem massiven Gewichtsverlust.

Das Serumfluorid, normal 1-4 umol/l, betrug zwischen 10 und 19 umol/l ohne Fluortherapie.

Alle vier waren gewaltige Teekonsumentinnen - bis zu 6 lt Eistee pro Tag, dh 56mg Flur täglich.

Hallanger JE et all: Flureide realted bone disease associated wwith habual tea consumptionl Mayo clin Proc. 2007;82:719 zitiert im SMF 2007;7:984.

nach oben

Mehr Tee - weniger Hautkrebs?

Im Tiermodell senkt grüner und schwarzer Tee die Hautkrebsgefahr. Kanadische Wissenschaftler wollten wissen, ob das auch auf den Menschen zutrifft.

Judy Rees und Kollegen führten dazu eine Fall-Kontroll-Studie mit rund 2200 Teilnehmern durch. Ein Drittel davon war von einem Plattenepithelcarcinom der Haut betroffen, ein Drittel von einem Basalzellkrebs und ein Drittel fungierte als Kontrollgruppe.

In einem persönlichen Interview zuhause wurden die Teilnehmer zu verschiedenen Aspekten ihres Lebens befragt, die mit der Entstehung des weissen Hautkrebses in Zusammenhang stehen könnten. Dazu zählten beispielsweise: Sonnenempfindlichkeit, Hauttyp, Krankengeschichte, Ausbildungsgrad, Zigarettenkonsum und die Anzahl schmerzhafter Sonnenbrände. Zusätzlich machten die Befragten Angaben zu ihrem Teekonsum.

In der Analyse fanden Rees und ihr Team, dass regelmässige Teetrinker ein signifikant niedrigeres Plattenepithelcarci-nom-Risiko hatten (OR=0,7). Besonders deutlich war dieser Zusammenhang bei Teilnehmern, die auch zum Zeitpunkt der Studie noch aktive Teetrinker waren (OR=0,62). Je mehr und je länger Tee getrunken wurde umso grösser schien die Schutzwirkung zu sein. Regelmässiger Teegenuss über 47 Jahre lang reduzierte das Risiko um mehr als die Hälfte (OR=0,49).

Weniger deutlich, aber auch signifikant war der Zusammenhang zwischen Basalzellkrebs und Teekonsum (OR=0,79). Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen die einer früheren Untersuchung von Hakim und Kollegen aus Arizona. Die Forscher hatten ebenfalls in einer Fall-Kontroll-Studie einen inversen Zusammenhang zwischen dem Konsum von heissem Schwarztee und dem Auftreten eines Plattenepithelcarcinoms gefunden. Die Schutzwirkung des Tees könnte auf die Polyphenole zurückzuf¨hren sein, die sich in den Blättern der Teepflanze (Camelia sinensis) befinden. Diese bioaktiven Pflanzenstoffe schützen vor reaktiven Sauerstoff-und Stickstoffmolekülen.

Fazit:

Laut der Autoren unterstützen die Studienergebnisse die Hypothese, dass regelmässiger Teegenuss das Risiko für weissen Hautkrebs senkt. Wie bei jeder Fall-Kontroll-Studie lässt sich allerdings auch hier von der Korrelation nicht sicher auf eine Ursache-Wirkungs-Beziehung schliessen. BSMO

Polyphenole im grünen Tee sind auch für die Haut gesund.

nach: Rees JR et aLTea consumption and basal cell and squamous cell skincancenresultsof a case-con-trol study. J Am Acad Dermatol: 2007701.56:781-785., zitiert in Dermatologie-Praxis 2007-4, Journal Club

nach oben